Samstag, 29. April 2006
Noch 2 Tage 2r, Samstag, 29. April 2006, 02:46, 2life
... dann fliege ich wieder heim und ich freue mich schon auf zu Hause. China ist abwechslungsreich, spannend und schoen in seinen Gegensaetzen, aber die machen einen Aufenthalt auch sehr, sehr anstrengend. Wie viele Kilometer ich zurueckgelegt habe kann ich nur grob schaetzen, aber es waren mindestens 6000. Ich war in 8 Provinzen und habe 16 Staedte besucht. Ich habe den gelben Dunst Beijings geatmet, stolpernd mit den abgenutzten Stufen der grossen Mauer und des Tai Shan gekaempft, gelangweilt die Ahnengraeber des Konfuzius in Qufu passiert, in Qingdao deutschkoloniale Geschichte in Form von Bier konsumiert und nach tagelangem Platzregen in Nanjing das funkelnd bunt erleuchtete Lalaland Shanghai erreicht. Nach einem entspannenden Besuch in den erstaunlicherweise spaerlich besuchten Yuyuan Gaerten und einer unterhaltsamen konsumgepraegten Woche in betaeubenden Abgasen floh ich buchstaeblich an die Ufer des Westsees in Hangzhou und - nach einer kleinen Oddysee mit Zug, Bus und Faehren - auf die buddhistische Insel Putuoshan. Als mein Visum abgelaufen war bin ich nach Kowloon gefahren. Dort habe ich mich ein paar Tage von den Alltagskomplikationen Chinas erhohlt und mein Kameraequipment in den legendaer beruechtigten Elektronikmaerkten Hongkongs bitter feilschend und daher preiswert erweitert. Doch trotz Regenwald und Parks konnte sich in den ueberbevoelkerten Strassenschluchten jenes reinigende Gefuehl, das ich mir eigentlich in der Naehe des Pazifik erhofft hatte, nur schwer einstellen. Also habe ich meine letzten Tage in der zentralchinesischen Provinz Shaanxi verbracht. Die stummen Sillhouetten der Terracottaarmee bei Xi'an habe ich pflichtgetreu und erwartungsgemaess mit tausenden anderen Interessierten geteilt und bin dem Trubel dann endguelltig fuer 2 Tage in 2100 Meter Hoehe auf den windigen kargen Felskliffs des Huashan entschwunden. Die sinnliche Kombination von uebersaeuerter Beinmuskulatur und einem maerchenhaften Sonnenuntergang war wahrscheinlich der einzige Moment, in dem ich in China wirklich zur Ruhe gekommen bin. Die meiste Zeit davor war ich stets von den Extremen Chinas hin und her gerissen, sowohl begeistert und fasziniert, als auch betruebt, shockiert oder ueberfordert. Ein "Zwischendrin" gab es fuer mich kaum. In den organischen Massen Chinas habe ich mein eigenes Menschsein als fleischlich vergaenglicher wahrgenommen, aber auch als herzlich und sozial. Das Dasein in Deutschland empfinde ich im Kontrast dazu als humanistisch dumpf, steril, entnaturalisiert, emotions- und kontaktarm - und was uns an unser menschlich natuerliches Wesen erinnert erscheint mir unterdrueckt, verdraengt, gefuerchtet und von Ritualen und Normen in kuenstliche Unbewusstheit exiliert. Aber trotzdem ist es meine Heimat. Und ich geniese diese Umgebung ebenso. Sie ermoeglicht einem eine unvergleichliche Ruhe vor den Belangen der aeusseren Welt, die mir in China nicht moeglich war. Inspiration veraendert sich dadurch, man kann tiefer und langfristig denken. Daher freue ich mich nun auch auf die "europaische Kultur der Weltflucht und Regeneration", ohne die agressivharmonische Atmosphaere Chinas. Besonder freue ich mich auf das annonyme Ambiente eines gemuetlichen Cafes und natuerlich auf lesbare Zeitungen.
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