Spielend Afrika verstehen 2r, Freitag, 17. Februar 2006, 23:21, Ethno::Nerd
Im Dezember erscheint "Afrika" das Online-Computerspiel. Als Vorbild sollen erfolgreiche MMORPGs wie World of Warcraft dienen. Doch anstatt in keltische Sagenwelten versinkt man diesmal in der afrikanischen Mythologie des 13. Jahrunderts. Man kann zum Beispiel als Zulukrieger gegen Wölfe kämpfen, Timbuktu erkunden oder mit dem Kamel die Sahara durchqueren - und dabei spielerisch verstehen, was "wirklich in Afrika abgeht". So zumindest stellen sich das die Hersteller vor. Denn bei der ganzen Sache geht es nicht nur um monatliche Gebühren, nein, man will den westlichen Spielern nämlich auch ein anderes Afrika zeigen, als es bisher in den Computerspielen repräsentiert wurde. Statt als verwüsteter Kriegsschauplatz diesmal als magische Zauberwelt. "We felt very strongly that video games can help increase understanding and education about Africa and get the unmotivated public fired up about what is going on with Africa," denkt sich auch John Sarpong - "grandson of Ashanti king Prampeh of Ghana." Ich bin da aber mal vorsichtig skeptisch, ob das Spiel mehr über Afrika aussagt, als "Dark Age of Camelot" über Grossbritanien. Aber eine Frage ist dabei schon nicht uninteressant, nämlich ob sich transkulturelles Interesse durch Zocken anregen lässt. (hab ich von MTV News und noch mehr gibts bei Afrika the MMORPG) ... Link 2r, Freitag, 10. Februar 2006, 10:00, Ethno::Nerd
... Link Ethnologen müssen auch Erdbebenmacher sein! 2r, Sonntag, 5. Februar 2006, 17:36, Ethno::Nerd
schreibt Tobias Rees. Musste mal gesagt werden. Boom Boom! ... Link sollte einem zu denken geben, 2r, Donnerstag, 2. Februar 2006, 18:51, Ethno::Nerd
wenn sich die zähen fortschritte der seminararbeit in einem klebrigen fettfilm auf maus und tastatur manifestieren. ... Link Wasn los antville? 2r, Freitag, 27. Januar 2006, 11:45, Ethno::Nerd
keine diskussion über google und pressefreiheit? ... Link Technotribes: Die Argonauten des östlichen Berlins 2r, Mittwoch, 25. Januar 2006, 09:04, Ethno::Nerd
Schöner Bericht in der TAZ über eine Ethnologin im Berliner Underground. ... Link Mine! Mine! Mine! 2r, Sonntag, 22. Januar 2006, 16:41, Ethno::Nerd
... Link Warum ein Ethnologe nie Millionär werden wird 2r, Montag, 16. Januar 2006, 23:54, Ethno::Nerd
Eine gewagte These, das gebe ich gern zu. Aber sie lässt sich leicht belegen mit folgendem komparativen Beispiel. Stellen wir uns eine einseitig schicksalhafte Begegnung zwischen zwei Bekannten vor. Nehmen wir einmal an, einer der beiden sei begeisterter Cineast. Vor kurzem hat er sich den Film „Independence Day“ von Roland Emmerich angeschaut. Er erzählt nun seinem Bekannten, er habe seitdem Albträume vom Untergang der Welt. So weit so gut. Nun nehmen wir weiter an, der zuhörende Bekannte sei Betriebswirt. Er geht nach Hause und schaut sich auch Independence Day an. Er findet heraus, dass der Film mit einem Budget von 75 Mio $ an die 800 Mio $ einspielte. Daraufhin investiert er in ausgewählte Hollywoodprojekte und in Merchandising. Es läuft gut. Nun hat er genug Venture Capital. Er geht in die USA und gründet „Blockbuster Media Consulting“. Es folgen einige Übernahmen. Er bewegt sich in den besten Kreisen, raucht Zigarren, spielt Golf. Man kennt sich. Ein Bankenkonsortium erklärt sich bereit, den Börsengang zu unterstützen. Das IPO ist ein voller Erfolg. Übernahmespekulationen. Es folgen ein paar Insidergeschäfte. Rechtzeitig bevor Bilanzbetrug und Steuerhinterziehung auffliegen gelingt es ihm sein Vermögen und sich selbst in die Schweiz oder auf die Cayman Islands zu transferieren. Geschafft! Er ist stinkreich. Aber es geht noch einfacher. Nehmen wir an, der zweite Bekannte sei Jurist. Er geht nach Hause und schaut sich auch Independence Day an. Daraufhin besorgt er sich eine Zulassung in den USA. Dann ruft er einen renommierten Psychiater an. Man kennt sich aus dem Golfklub. Dieser verfasst ein Gutachten, das „Albträume vom Untergang der Welt“ als seelische Grausamkeit definiert und weist einen unmittelbaren Zusammenhang mit Katastrophenfilmen nach. Der Anwalt sucht sich ein glaubwürdiges „Opfer“. Man kennt sich aus diversen Nachtklubs. Er verklagt die 20th Century Fox Film Corporation auf 70 Mio $ und bekommt die Hälfte als Provision. Geschafft! Er ist stinkreich. Nun nehmen wir an, der Bekannte sei Ethnologe. Er geht nach Hause und schaut sich auch Independence Day an. Er findet den Film scheiße – zu mainstream. Er schaut ihn noch mal an. Dann schaut er bei Amazon nach, was Kunden, die diese DVD gekauft haben, noch für DVDs gekauft haben. Er schaut Armageddon an und findet den Film scheiße – zu mainstream. Er schaut alle Science Fiction Filme an, die es gibt. Er wird 30. Er fängt an zu bloggen. Am 19.01.2006 geht er auf die Ethnoparty im Substanz. Man kennt sich. Ein Jahr später knüpft er auf einer Star Trek Convention erste Kontakte zu einem Informanten. Er begibt sich auf Feldforschung in die USA. Er liest Foucault. Anschließend veröffentlicht er ein Buch über „Ethnozentrismus in euroamerikanischen Kinofilmen“. Das Buch kommt gut an. Er wird auf die DGV-Tagung eingeladen, hat ein Panel. Er wird Herausgeber eines Sammelbands über „Apokalypsemythen im transkulturellen Diskurs“. Keine Sau interessiert sich dafür. Sein Vorwort wird in der „Current Anthropology“ zerrissen. Er wird Journalist, geht in die PR oder in die Tourismusbranche oder bleibt an der Uni. Überzeugt? =) ... Link 'Moonraker' und das Mysterium US-Amerikaner 2r, Samstag, 14. Januar 2006, 12:06, Ethno::Nerd
Seit Jahren gehen die Marktanteile von VW in den USA zurück, während andere deutschen Hersteller im wichtigsten Automobilmarkt der Welt Rekordumsätze feiern. Um den Ursachen auf den Grund zu gehen setzt VW nun auf eine neue Marktforschungsstrategie, die stark an ethnologische Methoden erinnert. Hinter dem Codenamen 'Moonraker' versammelte der Konzern ein Team von Ingenieuren, Marketingstrategen und Technikern und schickte sie auf Feldforschung. Das Ziel ist es die Lebensgewohnheiten der US-Amerikaner bis ins kleinste Detail zu erforschen, um den lahmenden Absatz mit kulturell angepassten Neuentwicklungen wieder zu beleben. Erste Ergebnisse wurden bereits auf der Los Angeles Auto Show vorgestellt. Der GX3 kann in Kalifornien als Motorad zugelassen werden und darf daher lästige Staus auf Motoradseitenstreifen umfahren, wie sie im Sonnenstaat üblich sind. (Mehr lesen: Spiegel online) (na, so ne karre macht doch dann stau auf dem motorradstreifen, oder? gefällt dem arni seiner wochenendgäng bestimmt nich. das riecht nach zoff mit den midlife-crisis-harleyfahrern. tz. die vw-ler hättn halt nen ethnologen mitnehm solln) ... Link TV-Tipp für Ethnonerds 2r, Sonntag, 8. Januar 2006, 14:57, Ethno::Nerd
Heute abend um 19:20 Uhr läuft auf ARD im Weltspiegel ein Beitrag über eine Klinik für Computerjunkies in Peking. Der Spiegel hat auch schon zu dem Thema berichtet: Bis zu 2,5 Millionen Chinesen sind spiel- und internetsüchtig, glaubt Tao Ran, der Leiter von Pekings erster Klinik für Spielsüchtige. "Die Kinder verbringen jeden Tag mit Spielen. Sie leiden an Depression, an Nervosität, Angstzuständen und Panikgefühlen. Sie haben Schlafstörungen und Probleme, mit anderen zu interagieren." Die Klinik ist seit ihrer Eröffnung im Januar ausgebucht, mit eher unkonventionellen Methoden wie Elektroschocks wird versucht, den Patienten die Spielsucht auszutreiben.
edit: Den Beitrag kann man jetzt auch online anschauen. Bei wem das nicht geht, der könnte es mal mit dem Real Alternative Player versuchen (open source). ... Link |
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